Munderkingen ist belagert, die Vorräte neigen sich dem Ende zu. Was bleibt den Bürgern der Stadt anderes übrig, als im wahrsten Sinne des Wortes „kleinere Brötchen“ zu backen? So beschreibt es bereits vor 200 Jahren Carl Borromäus Weitzmann in seiner Erzählung, wenn er anführt, dass der „Wuselesbeck“ in der Not kleine Brötchen, also Wusele, gebacken hat.
Mittlerweile werden zur Fasnetszeit ungefähr 5.000 Wusele gebacken und auch heute gibt es noch den „Wuselesbeck“, doch in allen Bäckereien in Munderkingen gibt es natürlich Wusele. Selbstverständlich aber immer nur zur Fasnetszeit, vom Dreikönigstag bis Fasnetsdienstag. Und in dieser Zeit hört man unentwegt das Lied, das schon die kleinen Kinder kennen: „Wecka raus, wecka raus, as a warme Wusele raus“. Dieses Lied ist übrigens auch Teil des Munderkinger Narrenmarsches.
Wusele steht aber nicht nur für die Wuselesfigur und das gebackene Wusele, sondern auch für die Holzwusele. Diese werden von Hand gedrechselt und mit kleinen Metallkugeln gefüllt. Nur so geben sie den typischen Wuselesklang für den „Wuselesschäpper“ und den mit 25 Wusele bestückten Lederkragen der Herrenwusele. Mittlerweise ziert auch eine Wuseleskette viele Häser. Einzelne Wusele am Band oder als Anstecker sind, obwohl man sie auch kaufen kann, begehrte Geschenke und manch einer wartet gerne, bis er einmal damit beehrt wird. Es gibt noch einen weiteren besonderen Schatz: Die Wuseles-Spieluhr. Beim Einschlafen die Melodie des Narrenliedes hören! Wunderbar!